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Die MPU – Medizinisch Psychologische Untersuchung

Oder auch: der Idiotentest

Autofahrer, die an der Medizinisch Psychologischen Untersuchung (MPU) teilnehmen müssen, benötigen vor allem zwei Dinge: Neben einer größeren Summe Geld ist selbstkritische Einsicht in das eigene Verhalten nötig. Wer sich zusätzlich vorbereitet, kann die Untersuchung, die vom Volksmund Idiotentest genannt wird, leichter bestehen.

MPU MPU (Bild: Les Black - Flickr.com - CC BY-SA 2.0)

Hunderttausend Betroffene

Helmut D. ist passionierter Autofahrer, der sich auch nach seinem Kneipenabend hinter das Steuer klemmt. Als er eines Abends nach Hause fahren möchte, wird er von der Polizei gestoppt. Die kurz darauf folgende Alkoholkontrolle ergibt einen Wert von 2,0 Promille. Die Sache ist in diesem Fall klar: Helmut D. muss zur Medizinisch Psychologischen Untersuchung (MPU), weil er die 1,6 Promille-Grenze überschritten hat. Tausende Autofahrer, die zu viel getrunken haben, erleben das selbe Schicksal. Mehr als einhunderttausend Verkehrsteilnehmer legten die MPU alleine im Jahr 2008 ab. Mehr als die Hälfte der Betroffenen musste wegen eines Alkoholdelikts zur Prüfung. Der Drogen- und Medikamenten-Missbrauch folgte mit 18 Prozent erst an zweiter Stelle. Die MPU muss zudem auch dann abgelegt werden, wenn der Autofahrer mehr als 18 Punkte im zentralen Verkehrsregister angesammelt hat. Zahlreiche Betroffene scheitern an der MPU. Etwa die Hälfte aller Teilnehmer fällt durch und erlangt den Führerschein nicht zurück.

Ausführliche Vorbereitung

Die Betroffenen müssen ihrer Führerscheinstelle ein MPU Gutachten vorlegen. Für dieses Gutachten ist eine Prüfung erforderlich, die durch die Begutachtungsstellen für Fahreignung (BfF) abgenommen werden. Zur Vorbereitung der MPU bieten zahlreiche Beratungsstellen Informationsabende und Gruppensitzungen an, die beim Einstieg in den MPU Test helfen. Eine deutliche höhere Erfolgschance auf ein positives MPU Gutachten besteht für die Autofahrer, die sich durch eine individuellen Verkehrstherapie vorbereiten, bei der alle relevanten Fragen zum eigentlichen MPU Test geklärt werden können. Dieser Schritt wird durch renommierte Verkehrspsychologen empfohlen. Selbstverständlich können sich Verkehrssünder auch in Gruppenkursen über den Ablauf der Medizinisch Psychologischen Untersuchung informieren. Ob diese Sitzungen allerdings ausreichen, muss individuell entschieden werden. Es kommt dabei auf die genauen Umstände und das Delikt an, das zur MPU führte. Für die Vorbereitung sollten grundsätzlich 18 bis 26 Stunden eingeplant werden.

Ablauf der MPU. Fragen

Die eigentliche Medizinisch Psychologischen Untersuchung dauert zumeist zwischen drei und fünf Stunden. Diese Zeit wird mit drei verschiedenen Blöcken gefüllt, die der Teilnehmer bestehen muss. Dabei wird eine medizinische Untersuchung und ein Leistungstest durchgeführt. Beim MPU Test geht es nämlich nicht nur um die geistigen, sondern auch um die körperlichen Fähigkeiten des Teilnehmers. So sollen körperliche Defizite, die gegen die Teilnahme am Straßenverkehr sprechen, eindeutig ausgeschlossen werden. Diejenigen, die aufgrund eines Alkoholvergehens oder eines Drogendeliktes zur MPU mussten, müssen zusätzlich nachweisen, dass sie dauerhaft abstinent leben. Aus diesem Grund wird oftmals eine Haaranalyse eingefordert, mit der ein etwaiger Konsum von Alkohol, Medikamenten oder Betäubungsmitteln nachgewiesen werden kann. Nach dem medizinischen Block folgt ein psychologisches Gespräch. Der ADAC schreibt, dass es dabei zur „selbstkritischen Auseinandersetzung mit den Auffälligkeiten der Vergangenheit“ kommen soll. Der Delinquent muss daher auf zahlreiche Fragen zum individuellen Verhalten antworten. Der ADAC rät dazu, dieses Gespräch zur rechtlichen Absicherung aufzuzeichnen. Wer trotz Vorbereitung durchfällt, sollte nicht gleich verzweifeln. Die MPU kann beliebig oft wiederholt werden.

Kosten für die MPU

Die eigentliche MPU kostet zwischen 340 und 740 Euro. Doch damit sind nur die Prüfungskosten abgedeckt. Für die erneute Beantragung der Fahrerlaubnis müssen zusätzlich zwischen 200 und 250 Euro aufgebracht werden. Eine eventuell notwendige Verkehrstherapie kann die Kosten noch weiter in die Höhe treiben. Hierfür muss zwischen 500 und 1500 Euro gezahlt werden. Die manchmal notwendige Haaranalyse ist mit etwa 100 Euro vergleichsweise günstig. Diese hohen Summen werden auch in den kommenden Jahren von hunderttausenden Verkehrssündern gezahlt werden, die zum MPU Test müssen.

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