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Halb Auto, halb Boot – Das Amphicar

Mischung aus Personenkraftwagen und Amphibienfahrzeug

Als vielleicht schon etwas älterer Zeitgenossen erinnern Sie sich unter Umständen noch an das Amphicar. Dabei handelte es sich um eine Mischung aus Personenkraftwagen und Amphibienfahrzeug zur Überwindung von Gewässern. Seine Entstehungsgeschichte geht auf den Erfinder Hans Trippel zurück, der das Amphicar Anfang der 1960-er Jahres als viersitziges Cabrio entwarf.

Amphicars Amphicars (Foto: Joe Ross - Flickr.com - CC BY-SA 2.0)

Produktions- und Absatzgeschichte des Amphicar

Vom Amphicar wurden Anfang der 1960-er Jahre knapp 4000 Stück hergestellt. Die Produktion der verschiedenen Teile erfolgte in Berlin und Lübeck. Die große Mehrheit der hergestellten Amphicar Fahrzeuge fand ihren Absatz auf dem US-Amerikanischen Markt. Obwohl technologisch hoch innovativ, war das Amphicar wegen seines hohen Preises wirtschaftlich doch eher ein Flopp. Gut 10000 DM kostete es, und das war weit mehr als ein damaliger durchschnittlicher deutsche Jahresverdienst. Auch der nach jeder Gewässerüberquerung notwendige hohe Instandhaltungs- und Wartungsaufwand mag abgeschreckt haben. Zudem gab es wohl auch nicht sonderlich viele Kunden, die ein Kraftfahrzeug zur Wasserüberquerung brauchten. Ganz zu schweigen von der rechtlichen Notwendigkeit, für den Wassereinsatz des Amphicar extrig einen deutschen Sportbootführerschein für Binnengewässer machen zu müssen. Es kann daher nicht verwundern, dass die Produktion des Amphicar schon nach kurzer Zeit eingestellt wurde, und Ersatzteilversorgung und Produktionsanlagen in die Hand eines kalifornischen Unternehmers übergeben wurden.

Die Technik des Amphicar

Zum Einsatz kam im Amphicar ein vierzylindriger Viertaktmotor aus englischer Produktion mit einer Leistung von ungefähr 38 PS. Die Kraftübertragung auf das aus heimischer Produktion stammende Viergangspezialgetriebe leistete eine Einscheibenkupplung. Der Kraftstoffverbrauch des Amphicar betrug etwa 9 Liter auf 100 Kilometer. Das war für damalige Verhältnisse ein durchaus fortschrittlich sparsamer Verbrauch. Die Länge des Amphicar belief sich auf etw 4,3 Meter, seine Breite und Höhe auf jeweils ungefähr 1,5 Meter. Das Leergewicht des Amphicar lag bei 1050 Kilogramm.

Die Leistungsfähigkeit des Amphicar

Die Leistungsfähigkeit des Amphicar war beachtlich. So betrug seine Maximalgeschwindigkeit an Land für damalige Verhältnisse stattliche 120 Stundenkilometer. Im Wasser belief sich seine Geschwindigkeit auf knapp 7 Knoten oder ungefähr 12 Stundenkilometer. Auch erwies sich das Amphicar keineswegs nur zur Überwindung kurzer Distanzen und kleiner Gewässer als tauglich. Erinnern Sie sich diesbezüglich vielleicht noch an die experimentierfreudigen Engländer, die Anfang der 1960-er Jahre die Wasserstrecke vom englischen Dover ins französische Calais in zwei Amphicar Fahrzeugen überwanden?

Fazit

Es ist im Rückblick nicht ganz leicht der Bedeutung des Amphicar gerecht zu werden. Einerseits war es ein tolles, für die damalige Zeit hochinnovatives Stück Technik. Ein eindrucksvoller zusätzlicher Beleg für die nach dem 2.Weltkrieg wiedererwachte deutsche Ingenieurs- und Tüftlerkunst. Andererseits machten der hohe Preis, der hohe Instandhaltungsaufwand und der zumindestens in Deutschland begrenzte Nutzwert das Fahrzeug aus damaliger Perspektive für den Alltagsgebrauch wenig attraktiv. Sollten Sie allerdings aus damaliger Zeit noch ein Amphicar besitzen, mögen Sie dies mittlerweile deutlich positiver sehen. Gut erhaltene Modelle erzielen heutzutage nämlich Marktpreise jenseits der 50000 Euro Marke. Das ist eine ganze Menge Geld.

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