Fernbusse in Deutschland

Fernbusse - in vielen Ländern ist das Reisen auf diese Art Normalität, in Deutschland bis vor Kurzem noch nicht. Hier sah man verhältnismäßig wenige Fernbusse auf unseren Straßen und Autobahnen. Doch woran lag das?

Fernbusse (Foto: Richard Haughey - Flickr.com - CC BY-ND 2.0)

Der geschichtliche Hintergrund

Seit mehr als 70 Jahren hat die Bahn AG in Deutschland ein Monopol auf die Personenbeförderung im Fernverkehr. Dieses Bahnmonopol verhinderte den fairen Wettbewerb und nahm den Fahrgästen die Möglichkeit auf eine freie Wahl. Nur auf ausgesuchten Strecken durften bis dahin mit einer Sondergenehmigung Fernbusse ihre Dienste anbieten. Im Januar 2013 lief dieses Monopol aus, neue und private Unternehmen im Bereich der Personenbeförderung hatten ab da die Möglichkeit, sich zu etablieren. Darunter sind auch die Anbieter von verschiedenen Busunternehmen, die ihre Fernbusse von nun an auf Deutschlands Straßen schickten. Klagen vonseiten der Deutschen Bahn AG gegen die Fremdfirmen verliefen ergebnislos. Daher können nun private Anbieter flächendeckend den Busfernverkehr in Deutschland aufbauen.

Fernbusse – Vergleich zu Bahn und Auto

Innerhalb von wenigen Monaten entstand ein vollständig neuer Markt. Doch die Befürchtungen der Deutschen Bahn AG blieben größtenteils unbegründet, ein scharenweises Abwandern von Reisenden von der Schiene auf die Straße blieb aus. Das kommt daher, da die Busunternehmen und die Deutsche Bahn AG doch unterschiedliche Klientel bedienen. Denn Geschäftsreisende, die Komfort lieben und bei denen Zeit eine große Rolle spielt, bezahlen lieber etwas mehr Geld und bleiben der Deutschen Bahn AG treu. Dafür haben sie die Möglichkeit, am Platz zu arbeiten und zwischenzeitlich herumzulaufen. Auch ist die Reisedauer mit der Deutschen Bahn AG in der Regel kürzer. Daher werden auch Pendler, die am Wochenende zu ihren Familien unterwegs sind, weiterhin die Dienste der Deutschen Bahn AG nutzen.

Bei wem der Zeitfaktor hingegen keine Rolle spielt und mehr auf sein Geld achten muss, freut sich über die neuen preiswerteren Angebote der Busunternehmen und lässt sich gerne mittels Fernbusse über die Autobahnen chauffieren. Auch den Vergleich zum Auto brauchen die Fernbusse nicht zu scheuen. Hier liegt der Vorteil ganz klar in der CO2-Reduktion und der stressfreien Überbrückung der Reisestrecke. Auch die geringeren Kosten spielen eine nicht zu verachtende Rolle. Die Preise für Benzin und Diesel steigen stetig an und jeder ärgert sich darüber. Immer mehr Autofahrer ziehen inzwischen ihre Konsequenzen daraus und steigen auch für weitere Strecken auf die öffentlichen Verkehrsmittel wie Fernbusse um.

Fernbusse rüsten auf

Wer bis jetzt die Fahrt mit Fernbussen scheute, weil Platzmangel und fehlende Privatsphäre sich störend auf die lange Fahrt auswirken, kann nun hoffen, denn die privaten Unternehmen rüsten ihre Fernbusse auf. Mittlerweile gibt es in vielen von ihnen eine größere Beinfreiheit durch weniger Sitzreihen. Auch Steckdosen, kostenfreies Wlan und Unterhaltung in Form von Filmen oder Hörbüchern werden angeboten. Weiterhin besteht die Möglichkeit, die Tickets auch vor Ort in vielen Poststellen zu ordern.

Fazit

Fernbusse brauchen den Vergleich mit der Deutschen Bahn AG und dem Auto nicht zu scheuen. Zwar muss man mit einer längeren Fahrzeit rechnen, der Komfort ist aber inzwischen gleichartig. Unschlagbar niedrig sind hingegen die Kosten für die Fahrpreise und die niedrigen Emissionswerte. Daher sind Fernbusse manchmal die bessere Alternative.